Die Ballermann Ranch wird verschenkt
Das Anwesen im Scholener Ortsteil Blockwinkel umfasst zehn Hektar Fläche, die Stallungen, die Reithalle, das Wohnhaus sowie die Sankt-Leonhard-Kapelle und ist laut André Engelhardt vollkommen schuldenfrei. Engelhardts haben weder finanzielle Probleme, noch wollen sie dem Sulinger Land den Rücken kehren, in dem sie sich vor sieben Jahren mit dem Kauf der Ranch einen Lebenstraum erfüllt und eine neue Heimat gefunden haben. Sie und die Tiere, von denen einige teils aus schlimmen Verhältnissen oder sogar vor dem Einschläfern beziehungsweise dem Abdecker gerettet wurden. „Sie sollen hier ein glückliches Zuhause haben, wo keine Angst ist und wo sie einfach Tiere sein dürfen“, bringt André Engelhardt es auf den Punkt.
Und das möglichst auch noch in ferner Zukunft. „Es kann immer etwas passieren – ich bin 55, meine Frau 60. Die Philosophie von ,Gut Aiderbichl‘ entspricht unserer, so ist sichergestellt, dass hier weiter Tiere in unserem Sinne versorgt werden, dass die Ranch ein Paradies für Pferde bleibt.“ Engelhardts hoffen, noch lange die „Rancher“ in Blockwinkel zu bleiben. Verdienen wollen sie mit ihrem Wirken dort auch weiterhin „keinen Pfennig“, wie Engelhardt versichert, sie kommen auch künftig für die Versorgung ihrer Tiere (aktuell acht Pferde, zwei Esel und fünf Hunde) auf und beteiligen sich an Investitionen in die Anlage.
Besuchergruppen auf der Ranch willkommen
Tatsächlich gebe es bereits Pläne, in den nächsten Jahren Ställe – einen für 20 Klein- und einen für 35 Großpferde – auf dem Gelände zu bauen. Welche aus Notsituationen befreiten Pferde hier einziehen wird seitens „Gut Aiderbichl“ entschieden, betont André Engelhardt. „Wir stehen aber natürlich als Ansprechpartner der Organisation im norddeutschen Raum zur Verfügung.“ Deren Wirken soll hier bekannter gemacht werden, auch durch öffentliche Veranstaltungen wie die Haustiersegnung am Sankt-Leonhards-Tag oder das große Sommerfest, bei dem namhafte „Ballermann“-Künstler auftreten. Selbstverständlich seien auch weiterhin angemeldete Besuchergruppen auf der Ranch herzlich willkommen.
„Gut Aiderbichl“ wurde 2001 von Michael Aufhauser gegründet. Zu der Organisation, die laut Annette Engelhardt derzeit 27 Gnadenhöfe für Tiere im deutschsprachigen Raum und in einem Fall in Frankreich trägt, gehören eine Gesellschaft sowie jeweils eine gemeinnützige Stiftung in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Der Name geht auf das Stammhaus in der Gemeinde Henndorf am Wallersee im Salzburger Bezirk Flachgau zurück.
„Wo Licht ist, ist auch Schatten“
Die Anlagen in Henndorf, Deggendorf und Iffeldorf sind öffentlich zugänglich. Annette Engelhardt zeigt Fotos von einem Besuch – das Tier-Idyll, das man etwa aus TV-Sendungen wie „Weihnachten auf Gut Aiderbichl“ kennt, sei Realität. Nicht nur mit Tierschutzaktionen, auch mit einer Erbschaftsaffäre und Betrugsvorwürfen gegen die Organisation kam diese in die Schlagzeilen.
„Wo Licht ist, ist auch Schatten, wo Erfolg ist, sind auch Neider“, stellt André Engelhardt Fest. Das Paar habe sich die Entscheidung reiflich überlegt und sei, auch durch die persönlichen Eindrücke von der Arbeit von „Gut Aiderbichl“, sicher, dass es die richtige ist. Tochter Linda de Simone stehe voll dahinter, versichern die Engelhardts: Die Künstlerin – Fotografie, Tanz, Schmuckdesign – sei rund um den Globus unterwegs und habe weder den Wunsch, die Ballermann Ranch, noch das Geschäft mit der Marke Ballermann zu übernehmen. Die ist seit 1994 geschützt: Ob Spirituosen, Party-Events, Konzerte, CDs, Merchandising-Artikel, TV- und Radiosender im Internet – wird ein Produkt, eine Veranstaltung oder Dienstleistung mit dem Namen „Ballermann“ beworben, fließen Lizenzgebühren an die „A. Engelhardt Markenrechte GmbH“. Und gehen eines Tages mitsamt der Marke, so der Plan der Engelhardts, ebenfalls an die Stiftung von Gut Aiderbichl. ab