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Jörg Bausch meldet sich mit seinem brandneuen Studioalbum „Gentleman“ zurück.
Bei der Entstehung des Albums hat sich der charismatische Essener diesmal mehr Zeit, aber auch mehr künstlerische Freiheit genommen. So präsentieren sich die neuen Songs hörbar facettenreicher im Sound und werden sicherlich so manchen Fan überraschen. Jörg Bauschs Herz schlägt natürlich nach wie vor für kraftvolle Popschlager-Hymnen mit frischen Texten, aber er will eben auch mehr als das. Durch sein technisches Verständnis der Musik findet er immer wieder neue Herausforderungen, die er meistern möchte; immer neue Grenzen, die es zu überschreiten gilt. So gibt es auf „Gentleman“ immer wieder innovative Elemente.
So hat der Song „Ich leb ab heut wie damals“ ein treibendes Intro aus Piano- und Bongo-Anschlägen, bevor der glasklare Elektro-Pop-Schlager voll zum Tragen kommt. Inhaltlich geht es darum, dass man seine Vergangenheit keineswegs immer hinter sich lassen muss. Wenn man nur will, kann man die alte Zeit jederzeit wieder aufleben lassen. „Schreib ihr einen Liebesbrief“ erinnert durch die Synthesizer-Klänge sowohl an klassische Schlager-Songs, als auch an die sanften Techno-Hits der 90er – und ist dennoch ein waschechter Jörg Bausch-Hit geworden.
Auch Songs wie „Auf anderen Wegen“ muss es einfach auf einem Jörg Bausch-Album geben. Dabei handelt es sich um eine mitreißende Halbballade, die von einem modernen Pop-Beat getragen wird. Jörg Bauschs besonders gefühlvoller Gesang ist hier auf jeden Fall der Mittelpunkt des Interesses. Anschließend geht es dann mit dem hochmodernen Techno-Pop-Song „So will ich leben“ weiter. Der Song lebt in den Strophen von einer beinah mysteriösen Stimmung, bevor der energiegeladene Ohrwurm-Refrain loslegt. Doch der Song ist mehr als das! Sowohl die Melodie der Instrumente als auch die Gesangsmelodie haben immer wieder Wendungen, die man in der Form nicht erwartet und die den Song absolut einzigartig machen! Frei von Kitsch, voller Leidenschaft und Euphorie. Auch die beiden folgenden Songs „In mir tobt ein Orkan“ (welcher auch als Club-Mix auf dem Album enthalten ist) und „Ich lieg so da“ gehen stark in diese Richtung, sind in den Strophen aber recht dezent instrumentiert, bis dann die Refrains (eben wie der namensgebende Orkan) herausbrechen, dass man einfach nicht still sitzen bleiben kann.
Bei Facebook hat Jörg Bausch inzwischen über 33.000 Fans, die alle Neuigkeiten euphorisch verfolgen. So überrascht auch der Song „Nur ein Like“ nicht, der das Facebook-System sowohl augenzwinkernd als auch feiernd besingt. Internet-Romantik lebt – und nun gibt es den entsprechenden Song dazu! Ebenso interessant wie Party-tauglich – und das ist auch der Folge-Song „Ich kann nicht lachen wenn du weinst“. Die absoluten Kracher des Albums sind aber zweifelsfrei „Laberrababer“ und „Endlich Wochenende“. Wer in den kommenden Monaten eine öffentliche Party veranstaltet, MUSS diese beiden Songs einfach im Repertoire haben, sonst fehlt etwas! Besonders „Laberrababer“ hat das Zeug dazu, ein jahrelanger Dauerbrenner zu werden.
Doch die überraschendsten Songs auf „Gentleman“ sind die letzten drei Songs (vor dem „In mir tobt ein Orkan“-Club-Mix):
„Wie wird man seinen Schatten los“ beginnt wie ein sehr atmosphärisch-dichter Techno-Song, vermischt diese Stimmung dann aber mit leidenschaftlichem und melancholischem Gesang in der Strophe. Der Refrain selbst ist dann sehr schnell und rhythmisch gesungen – etwas, das man in dieser Form schon ewig nicht mehr gehört hat – und hat eine so besondere Melodie, dass sich so Mancher umschauen wird. Nach dem zweiten Refrain kommt dann ein Part, der aus perfekt gesetzten E-Gitarren-Riffs zu beinah Rap-ähnlichem Gesang besteht. Anschließend wird das Ganze dann perfekt mit dem Techno-Stil vermischt, während die Instrumentierung sich zum Ende hin noch einmal triumphal steigert. Der schiere Wahnsinn! Was für ein Song!
„Du bist das Lied in meinem Kopf“ ist ein Piano-getragener Elektro-Pop-Midtempo-Song. Ja, richtig gelesen. Jörg Bausch schafft es hier, Elemente miteinander zu vereinen, dass praktisch ein komplett neuer Musikstil daraus entspringt. Der Refrain selbst ist dabei so homogen in die Mischung eingefügt, dass selbst versierte Musikexperten eine Augenbraue heben werden. Diesen Song muss man einfach gehört haben, um ihn zu verstehen.
Den Abschluss macht dann etwas vollkommen anderes. „Die Zeit einfach zurückdrehen“ ist eine unglaublich ergreifende Ballade, die aus Piano und Gesang besteht – und ausschließlich daraus! Doch noch viel packender ist die Tatsache, dass Jörg Bausch seine Sache als Balladen-Sänger so extrem gut macht, dass man sich glatt ein pures Unplugged-Album mit Balladen vorstellen könnte. Allein seine Kopfstimme verpasst den Hörern eine wohlige, warme Gänsehaut. Ja, auch diese Facette ist Jörg Bausch pur. Der Song endet bezeichnenderweise tatsächlich im Nichts – mit der Frage, ob man die Zeit nicht einfach zurückdrehen kann. Irgendwann sind Momente einfach vorbei – so auch dieser Song. Unfassbar schön.
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