Die Wies’n aus der Sicht eines Besuchers
Ich würde mich als regelmäßige, erfahrene und ausdauernde Wies’n – Gängerin bezeichnen- die letzten 20 Jahre war ich, genau wie auch dieses Jahr , immer auf dem Oktoberfest unterwegs. (Okay, ich gebe zu, an die ersten Male- ich saß noch im Kinderwagen- kann ich mich nicht mehr erinnern.) Ich halte es für eine Tradition, mindestens einmal im Jahr auf dem Volksfest vorbei zuschauen und die Atmosphäre dort zu genießen.
Dieses Jahr findet das 183. Oktoberfest statt! Vieles ist über die Jahre gleich geblieben – aber einiges hat sich auch verändert.
Damals wie heute bin ich für die wilden Fahrgeschäfte zu begeistern: Da gibt es beispielsweise den High Energy, Sky Fall, Breakdancer, die Wilde Maus oder den Playball.
Mindestens genauso sehr mag ich die Geisterbahnen mit ihren teilweise lebenden Geistern, Irrgärten in denen man sich im Spiegelkabinett verlieren kann, oder auch die Schiffschaukeln und (Wasser-)Rutschen.
Auch der Besuch eines der zahlreichen Festzelte ist inzwischen zu einem festen Bestandteil meines Wies’n Besuchs geworden.
Dieses Jahr kostet eine Maß zwischen 10,40 € und 10,70 €! (Im Vergleich zu letztem Jahr zwischen 10,00 € und 10,40 €. )
2016 ist ein Jahr, in dem ich es noch nie so leer auf der Wies’n erlebt habe. Richtig „leer“ ist es auf dem Oktoberfest natürlich nie, aber im Verhältnis zu dem Trubel, der sonst immer auf der Theresienwiese geherrscht hat, ist es dieses Jahr überschaubar.
Ob das an der aktuellen Stimmung in der Welt liegt? Die neuen Vorkehrungen, die Wies’n sicherer zu machen, tragen vermutlich auch nicht zu einem komfortableren Gefühl bei: Das Oktoberfest ist dieses Jahr umzäunt und es sind weder Rucksäcke noch große Taschen (größer als 3 Liter) erlaubt. Dies soll der allgemeinen Sicherheit dienen. Die Sinnhaftigkeit kann man in Frage stellen, aber zum allgemeinen Wohlbefinden trägt die Einzäunung und das Taschenverbot nicht bei.
Nichtsdestotrotz ist die Wies’n für mich, als Münchner Kindl, etwas ganz besonderes.
Es liegt ein Zauber über ihr – Leute aus aller Welt treffen sich hier und lernen die Bräuche und Kultur- und das Bier- der Bayern kennen; die Trachtenmode gefällt und das Bier schmeckt!
Man geht nicht auf die Wies’n- man erlebt sie!
Das Münchner Oktoberfest ist mit allen Sinnen zu erleben. Ein Tag auf der Wies’n:
Überall leuchten und glitzern die wildesten Fahrgeschäfte. Meine Augen sind ein wenig überfordert, in welche Richtung sie schauen sollen. Da gibt es zum Beispiel das Fahrgeschäft Playball ,das ich schon unzählige Male gefahren bin: Alleine vom Zuschauen kann einem schon schwindlig werden. Auf einer gekippten Scheibe, die sich dreht, sitzen die Mutigen in einer kugelförmigen Gondel, die sich zusätzlich auch noch um sich selbst dreht. Die Farben des Playball tanzen durch die Luft! Das will ich fahren – auf geht’s !
Mein Adrenalin steigt schon mit jeder Sekunde, ehe der Countdown endet- und dann ist es auch schon soweit: Ich werde durch die Luft gewirbelt und weiß nicht mehr, wo oben und unten ist! Ja, diese wilden Fahrgeschäfte machen mir wirklich Spaß! Etwas wacklig auf den Beinen geht es weiter. Überall auf der Wies’n duftet es nach Hähnchen, dem beliebten Steckerlfisch oder gebrannten Mandeln! Auf etwas Süßes habe ich nach der wilden Fahrt von gerade eben richtig Lust, also kaufe ich mir eine Portion Zuckerwatte! Was kann ich als nächstes fahren? Nach der wilden Fahrt im Playball gehe ich es nun etwas ruhiger an. Das Riesenrad zu fahren ist auch eine Art Tradition bei mir und darf nicht ausgelassen werden. Hier gibt es keine schnellen oder ruckartigen Bewegungen – aber dafür geht es hoch hinauf. Ganz oben, aus 50m Höhe, gibt es einen herrlichen Blick über München. Ein Foto lohnt sich allemal!
Zu guter Letzt mache ich mich auf in eines der Festzelte – ein Biertrinker bin ich nun nicht gerade, aber einmal im Jahr zum Oktoberfest geht das schon! Im Zelt herrscht eine super Stimmung; ich bin immer wieder aufs Neue von den Kellnern und Kellnerinnen beeindruckt, wie sie viele Maß auf einmal tragen können! Die Blaskapelle spielt Stimmungsmusik- Volksmusik und Schlager. Das Zelt ist, auch wenn es dieses Jahr nicht so viele Besucher auf der Wies’n gibt, dennoch rappelvoll und ich lasse den Tag mit einer Maß ausklingen. Um 22.30 Uhr wird das letzte Bier ausgeschenkt und zur Sperrstunde um 23.30 Uhr geht es für mich heimwärts, während zahlreiche Nachtschwärmer noch die Clubs zur After Wies’n ansteuern.
Alles in Allem ist die neue Sicherheitslage zwar ungewohnt, aber wenn man erst einmal in die Atmosphäre der Wies’n eingetaucht ist, dann spielt das Drumherum keine Rolle mehr!
Das Oktoberfest ist und bleibt einfach ein „Muss“.