Ballermann-Markeninhaber André Engelhardt verteidigt Ballermann-Tourismus auf Mallorca
Das folgende Interview führte André Engelhardt (Markenbegründer Ballermann® mit Daniel Benedict (Red.) von der NOZ – Neue Osnabrücker Zeitung:
Osnabrück (ots)
André Engelhardt: Wenn sie diesen Tourismus weiter bekämpfen, werden sie die Clubs irgendwann verlieren
Osnabrück/Scholen. André Engelhardt (59), Begründer der Marke „Ballermann“, kritisiert den Umgang Mallorcas mit dem Party-Tourismus: „Wenn die Mallorquiner begreifen würden, was sie da eigentlich haben, dann könnten sie den Ballermann zum Disneyland für Erwachsene machen“, sagte Engelhardt der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). „Das wäre für die Insel eine noch größere Goldgrube.“
André und Annette Engelhardt sind Inhaber der deutschen Marke Ballermann; Nutzungen des Begriffs, etwa für CDs, Partys oder TV-Shows, müssen über das Ehepaar lizenziert werden.
Engelhardt zufolge sollte die kommunale Verwaltung der Ferieninsel ihren Umgang mit dem Party-Tourismus überdenken: „Ewig sind sie am Verbieten und am Gebühren-Machen. Wenn sie diesen Tourismus weiter bekämpfen, werden sie die Clubs irgendwann verlieren“, sagte Engelhardt. Stattdessen müssten die örtlichen Behörden „den Club-Gedanken aufgreifen“ und Party-Tourismus gezielt „kanalisieren und organisieren“. Wie wäre es zum Beispiel“, so Engelhardt weiter, „wenn die Behörden mal von dem vielen Geld, was ja zweifelsohne während der Saison vereinnahmt wird, öffentliche Toiletten angelegt würden? Dann wäre es mit dem Wildpinkeln auch vorbei.“
Als Hindernis nannte Engelhardt kulturelle Unterschiede: „Das ist eine Kulturfrage. Der Mallorquiner kann mit der deutschen Feierkultur, der Ballermann-Feierkultur, nichts anfangen. Der kann auch mit dem deutschen Schützenfest nichts anfangen.“
Engelhardt verteidigt den Ballermann-Tourismus
Dabei verteidigte Engelhardt den Ballermann-Tourismus auch gegen sein Image in Deutschland: „Man tut immer so, als wären das alles deutsche Suffköppe, die dort hinfahren. Das ist ja völliger Blödsinn“, sagte er. Tatsächlich stehe der Ballermann für ein Gemeinschaftsgefühl, bei dem Fußball-Teenager mit dreimal so alten Gesangvereinsmitgliedern und Kegelbrüdern und -schwestern schunkeln „und die vielleicht schönsten Tage des ganzen Jahres erleben“.
Die Ballermann-Formel umriss Engelhardt so: „Wenn man zur Hälfte Karneval macht, zu gleichen Teilen Schützenfest und Oktoberfest untermischt und noch eine kleine Portion Après-Ski dazutut, dann kommt Ballermann dabei raus – eben außeralltägliche Erlebnisse in realen Gemeinschaften.“
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